Interview aus Euresearch-Infoletter, Mai 2007:

«Der Wissenschaft eine Stimme geben»

Der Schweizer Fernsehredaktor Roland Blaser zählte zu den zwanzig Nominierten für den «Prix Descartes für Wissenschaftskommunikation», der im März 2007 verliehen wurde. Der Preis ist Teil des Programms «Science in Society» und zeichnet seit 2004 alljährlich exzellente und innovative Beiträge zur Kommunikation in Europa aus.

Was hat Ihnen die Nominierung zum Prix Descartes gebracht?

Als Vertreter eines Nicht-EU-Mitgliedlandes bis in die Finalrunde zu kommen, ist eine grosse Anerkennung. In der täglichen Arbeit schaffen solche Auszeichnungen Vertrauen. Vor allem dann, wenn die Partner aus Wissenschaft Vorbehalte gegenüber dem Fernsehjournalismus haben.

Was ist Ihr Beitrag zur Kommunikation in der Wissenschaft?

Ich möchte der Wissenschaft konkrete Gesichter und Stimmen geben. Im Zentrum meiner Beiträge stehen Menschen. Wichtig ist mir auch, meine Beiträge mit modernsten Produktionsmitteln zu produzieren. Gegenwärtig beschäftige ich mich intensiv mit dem neuen Medium Videopodcasting – aus meiner Sicht das derzeit wichtigste Medium für unabhängige Wissenschaftskommunikation.

Wie bewerten Sie die Entwicklung in der Wissenschaftskommunikation?

Im Bereich der TV-Magazine gibt es in ganz Europa eine interessante Entwicklung: Der Begriff «Wissenschaft» taucht praktisch nicht mehr auf. Aus den Wissenschaftssendungen werden neu Wissenssendungen. Auch die Tendenz, Unterhaltung vor Information zu stellen, ist erkennbar. Man wird sich wohl in Zukunft nicht mehr darauf verlassen können, dass die Wissenssendungen Forschung und Wissenschaft akkurat abbilden. Deshalb möchte ich in Zukunft Wissenschaftsinstitutionen zu einem eigenständigen audiovisuellen Auftritt über innovative Kanäle verhelfen.


Interview: Dr. Nadine Speich, NCP Science in Society

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roland blaser

The_Sciencecaster

Anklicken von «The Sciencecaster» startet den Download der Wettbewerbseingabe für den «Descartes Prize for Excellence in Science Communication 2006» der Europäischen Union EU.